Sternenhimmel fotografieren: Tipps für atemberaubende Sternenfotografie! Entdecke optimale Kameraeinstellungen & Objektive für den Nachthimmel.
Warum lohnt es sich, den Sternenhimmel zu fotografieren?

Ein Foto vom Sternenhimmel ist oft mehr als nur eine technische Herausforderung. Es ist eine Einladung, langsamer zu werden, genau hinzusehen – und Licht sichtbar zu machen, das schon Millionen Jahre unterwegs war. In der Astrofotografie begegnen sich Technik und Poesie. Und genau das macht sie so faszinierend.
Der Reiz liegt in der Mischung aus Geduld, Planung und magischen Momenten. Denn auch wenn der Himmel dieselbe Bühne ist: Kein Foto sieht aus wie das andere. Mal leuchten die Sterne klar über einem stillen See, mal zeichnen sich Milchstraße oder Sternschnuppen über schroffen Bergen ab. Die Ergebnisse sind so einzigartig wie die Nächte selbst.
Und das Beste: Du brauchst kein Profi-Observatorium. Mit etwas Vorbereitung und dem richtigen Know-how kannst du selbst mit einer Einsteigerkamera beeindruckende Aufnahmen machen. In diesem Guide erfährst du, wie du Schritt für Schritt vorgehst – von der Ausrüstung bis zur Bearbeitung deiner Sternenbilder.
Welche Ausrüstung für Sternefotografieren?

Kamera
Ideal ist eine DSLR oder spiegellose Systemkamera mit manuellen Einstellmöglichkeiten. Wichtig ist dabei nicht die Marke, sondern die Kontrolle:
- Du solltest Blende, ISO und Belichtungszeit frei einstellen können.
- Eine gute Rauschleistung bei hohen ISO-Werten hilft dir, auch bei wenig Licht saubere Bilder zu erzeugen.
- Ein größerer Sensor (APS-C oder Vollformat) fängt mehr Licht ein – das ist gerade bei der Fotografie von Sternen ein klarer Vorteil.
Tipp: Auch mit aktuellen Smartphones, die manuell steuerbar sind, lassen sich erste Experimente wagen. Dennoch ist eine Systemkamera langfristig die bessere Wahl.
Objektiv
Ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv mit kurzer Brennweite (z. B. 14–24 mm) ist ideal. Es erfüllt gleich zwei Zwecke:
- Es fängt möglichst viel Himmel ein.
- Es lässt durch eine große Blendenöffnung (z. B. f/1.8 oder f/2.8) mehr Licht auf den Sensor.
Je lichtstärker dein Objektiv, desto kürzer kann die Belichtungszeit bleiben – und desto weniger störende Sternspuren entstehen.
Stativ
Ohne stabiles Stativ geht gar nichts. Selbst kleinste Erschütterungen ruinieren eine Langzeitbelichtung. Achte darauf, dass dein Stativ auch bei Wind sicher steht und sich nicht versehentlich verstellt. Wenn möglich, verwende zusätzlich einen Fernauslöser oder einen Timer, damit du beim Auslösen keine Verwacklungen verursachst.
Zubehör (optional)
- Fernauslöser: ideal für verwacklungsfreie Aufnahmen.
- Heizband gegen Beschlagen: Besonders in feuchten Nächten kann das Objektiv beschlagen – ein Heizband verhindert das.
- Stirnlampe mit Rotlichtmodus: Damit kannst du deine Kamera bedienen, ohne deine Augen an das Dunkel zu verlieren.
Mit diesem Setup bist du bestens vorbereitet, um die Sterne ins richtige Licht zu rücken.
Kameraeinstellungen für den Sternenhimmel

1. Belichtungszeit – So kurz wie nötig, so lang wie möglich
Je länger du belichtest, desto mehr Licht sammelt deine Kamera. Aber: Sterne „wandern“ über den Himmel – bei zu langer Belichtung entstehen sichtbare Striche statt Punkte.
Merke dir die 500er-Regel:
500 : Brennweite = maximale Belichtungszeit (in Sekunden)
Bei einem 20-mm-Weitwinkelobjektiv auf einer Vollformatkamera ergibt das:
500 : 20 = 25 Sekunden
Bei APS-C-Sensoren musst du den Crop-Faktor mit einrechnen – dann wären es etwa 15–20 Sekunden.
2. Blende – Offenblende nutzen
Stelle dein Objektiv auf die größtmögliche Blende (z. B. f/1.8 oder f/2.8). Je mehr Licht durch die Linse fällt, desto mehr Sterne kannst du sichtbar machen. Viele Fotograf:innen blenden leicht ab (z. B. auf f/2.0), um Randunschärfen zu reduzieren.
3. ISO – Rauschen ist erlaubt
ISO ist dein Freund – auch wenn er manchmal rauscht. In der Astrofotografie darf der ISO-Wert gerne zwischen 1600 und 6400 liegen, je nach Kamera. Moderne Sensoren liefern auch bei hohen Werten noch erstaunlich saubere Ergebnisse. Und was stört, lässt sich später in einem guten Bildbearbeitungsprogramm gezielt korrigieren.
4. Fokus – Manuell auf unendlich
Stelle dein Objektiv auf manuellen Fokus und fokussiere auf unendlich. Das klingt einfach, ist aber in der Praxis oft eine Fummelei. Tipp: Nutze den Live-View deiner Kamera und vergrößere das Bild auf einen hellen Stern. Dann dreh so lange am Fokusring, bis der Stern scharf und punktförmig erscheint.
5. Weißabgleich – Nicht zu warm
Setze den Weißabgleich manuell auf etwa 3500–4000 Kelvin. So erhältst du eine neutrale, leicht kühle Farbgebung, die dem Nachthimmel am ehesten entspricht. In RAW fotografiert kannst du den Weißabgleich später ohne Qualitätsverlust ändern.
Wenn du deine ersten Aufnahmen ansiehst, wirken sie oft noch flau oder verrauscht – das ist völlig normal. Was du in der Kamera einfängst, ist das Rohmaterial. Der zweite Schritt folgt in der Bildbearbeitung.
Wann und wo ist die beste Zeit, Sterne zu fotografieren?

Die beste Zeit: Neumondnächte und Wintermonate
Am idealsten sind klare Nächte ohne Mondlicht, denn der Mond überstrahlt schwache Sterne. Neumondphasen bieten die dunkelsten Bedingungen. Auch der Winter eignet sich besonders gut – die Luft ist oft klarer, und die Sternbilder des Winterhimmels sind spektakulär.
- Goldene Faustregel: Je dunkler der Himmel, desto besser das Ergebnis.
- Vermeide Nächte mit viel Luftfeuchtigkeit oder Dunst – sie streuen das Licht und reduzieren die Sichtbarkeit.
Der richtige Ort: Dunkel, offen, frei von Lichtverschmutzung
Lichtverschmutzung ist der größte Feind der Astrofotografie. In der Nähe von Städten siehst du oft nur die hellsten Sterne. Deshalb gilt: Raus aus der Stadt, rein in die Dunkelheit.
Such dir einen Ort, der:
- fernab künstlicher Lichtquellen liegt
- einen freien Blick auf den Himmel bietet
- keine hohen Gebäude oder Bäume in Blickrichtung hat
Webseiten wie Lightpollutionmap.info oder Apps wie „Clear Outside“ helfen dir bei der Planung. Dort kannst du sehen, wie dunkel ein Ort ist und wie gut das Wetter wird.
Wenn du noch nie bewusst Sterne fotografiert hast, wird der Unterschied enorm sein – selbst 30 km außerhalb einer Stadt wirken die Sterne plötzlich wie ein Teppich aus Licht.
Tipps für beeindruckende Nachtaufnahmen des Sternenhimmels
Wenn du Technik und Timing gemeistert hast, beginnt der kreative Teil. Hier kannst du deine Bildgestaltung, deinen Stil und deine Sicht auf das Motiv einbringen. Sternenbilder leben nicht nur vom Licht, sondern auch vom Aufbau, der Tiefe und Atmosphäre. Mit diesen Tipps steigerst du die Wirkung deiner Fotos deutlich:
1. Komposition mit Vordergrund

Besonders kraftvoll ist der Einsatz klassischer Gestaltungsregeln wie dem goldenen Schnitt oder der Drittelregel. Diese Techniken helfen dir dabei, den Himmel und den Vordergrund in eine harmonische Balance zu bringen.
2. Die Milchstraße einfangen

3. Sternspuren gestalten

Dabei ist eine saubere Bildkomposition essenziell, um Unruhe zu vermeiden. Achte auf einen ruhigen Vordergrund und klare Linien, damit die Spuren ihre volle Wirkung entfalten.
4. Die Kamera nie allein lassen

Sternenhimmel fotografieren – Bildbearbeitung mit Luminar
Ein gutes Foto entsteht in der Kamera – ein großartiges entsteht bei der Bearbeitung. Denn der Himmel, wie ihn deine Kamera einfängt, ist nur der Anfang. Erst durch gezielte Bearbeitung bringst du Kontraste, Farben und Details so zur Geltung, wie du sie erlebt hast.
Mit Luminar gelingt dir dieser Feinschliff intuitiv und präzise – auch wenn du kein Retusche-Profi bist.
Belichtung und Dynamik
Viele Rohdateien wirken zu dunkel. Du kannst dein Bild gezielt aufhellen, ohne dass die Lichter ausbrennen. Besonders bei Vordergründen oder Schattenpartien ist das hilfreich.

Schärfe und Details

Farben und Stimmung
Auch wenn du neutral fotografierst: In der Bearbeitung kannst du den Farbton dezent anpassen – etwa in einen kühlen Blauton oder mit leichten Violett-Nuancen, wie sie oft bei klarer Nacht auftreten. Wichtig ist dabei Zurückhaltung: Der Himmel darf dramatisch, aber nie künstlich wirken.
Störende Elemente entfernen
Vielleicht ist ein Flugzeug durchs Bild geflogen, ein heller Punkt lenkt ab oder ein Ast ragt in den Himmel? In Luminar kannst du solche Details schnell und natürlich entfernen. Das geht besonders leicht, wenn du mit Masken oder KI-gestützter Objekterkennung arbeitest – so bleibt dein Bild klar und störungsfrei.
Bearbeitung kostenlos testen?
Falls du ein Einsteiger bist oder mit verschiedenen Tools experimentieren willst, findest du hier eine Auswahl an kostenlosen Fotobearbeitungsprogrammen – darunter auch Luminar, das du kostenlos ausprobieren kannst, bevor du dich entscheidest.
Häufige Anfängerfehler bei der Sternenfotografie

1. Zu lange Belichtung
Sternspuren entstehen nicht nur absichtlich – oft sind sie das Ergebnis einer zu langen Belichtung. Achte auf die 500er-Regel und verkürze die Belichtungszeit lieber etwas, wenn du saubere Sternpunkte willst.
2. Unscharfer Fokus
Der Autofokus hilft dir hier nicht weiter. Ein unscharf eingestelltes Objektiv kann den ganzen Nachthimmel ruinieren. Verlass dich daher auf manuelles Fokussieren per Live-View und teste dein Ergebnis mehrfach.
3. Zu hohe ISO-Werte
Ja, Sterne brauchen Licht. Aber zu viel ISO erzeugt starkes Rauschen, das Details verschluckt. Lieber ein wenig unterbelichten und später gezielt das Bild heller machen ganz ohne Qualitätsverlust.
4. Schlechter Standort
Lichtverschmutzung wird oft unterschätzt. Selbst ein kleiner Ort kann ausreichen, um schwache Sterne unsichtbar zu machen. Wer einmal den Unterschied erlebt hat, meidet Städte künftig konsequent.
5. Keine Nachbearbeitung
Die Kamera allein reicht nicht – Nachbearbeitung gehört zur Sternenfotografie wie das Stativ zum Foto. Wer RAW-Dateien unbearbeitet lässt, verschenkt Potenzial. Mit den richtigen Tools kannst du das Beste aus deinen Aufnahmen holen – ganz ohne Photoshop-Wissen.
Fazit: So gelingt dir die Sternenfotografie

Was du brauchst? Eine Kamera, ein Stativ, ein bisschen Planung – und die Bereitschaft, rauszugehen, wenn andere längst schlafen. Du lernst, den Himmel zu lesen, Wind zu hören und Dunkelheit nicht zu fürchten, sondern zu nutzen.
Mit der richtigen Ausrüstung, den passenden Kameraeinstellungen und einem klaren Blick für Bildgestaltung erzielst du beeindruckende Ergebnisse. Wenn du deine Bilder anschließend mit einem intuitiven Tool wie Luminar Neo bearbeitest, kannst du Atmosphäre, Struktur und Farbgefühl gezielt verfeinern – und deinem Foto den Charakter verleihen, den du beim Auslösen gespürt hast.
Und vielleicht ist es genau dieses Foto, das später jemandem den Atem raubt. Weil es mehr zeigt als Sterne. Es zeigt: deinen Blick.







